Wohnkomfort und Energieeffizienz stehen im Vordergrund, wenn die Installation von Smart-Home-Lösungen geplant wird. Sicher ist es eine feine Sache, wenn die Bewohner nach einem anstrengenden Arbeitstag von einem angenehm temperierten Haus mit passender Feierabend-Beleuchtung empfangen werden und für den Heimkino-Abend die Leinwand auf Sprachbefehl herabfährt, während die Lichter im Fernsehzimmer gedimmt werden. Noch wichtiger ist aber, dass während der Abwesenheit kein Feuer das Heim verwüstet hat, keine Waschmaschine ausgelaufen ist und kein Einbrecher den Beamer gestohlen hat. Sonst muss die Filmnacht nämlich leider ausfallen.
Vorbeugen ist besser als Zahlen
Das Smart-Home-Portal beleuchtet auch den Sicherheitsaspekt von Smart-Home-Installationen. Es greift dabei Aspekte auf, die auch von vielen Versicherungsunternehmen gesehen werden: Brand und Leitungswasser sind wichtige versicherte Gefahren in der Hausrat- und der Gebäudeversicherung. Beim Hausrat kommt noch der Einbruchdiebstahl hinzu. „Aus Versicherung wird Verbesserung“ wirbt ein großer Versicherungskonzern und trifft damit den Kern einer wichtigen Entwicklung: Die Geldleistung einer Versicherung reicht nicht, um sich von den Mitbewerbern abzuheben. Assistance-Leistungen wie Vermittlung von Handwerkern kamen hinzu. Nun geht es darum, das Leben der Kunden bereits vor Schadeneintritt sicherer zu machen – durchaus im beiderseitigen Interesse. Für den Versicherer reduziert sich der Schadenaufwand, er kann seine Beiträge deswegen günstiger kalkulieren und ist dadurch wettbewerbsfähiger.
Diese Technik schafft Sicherheit im Smart Home
An erster Stelle werden meist die Heimrauchmelder genannt. Das verwundert, weil sie ganz unabhängig von einer Smart-Home-Ausstattung bereits seit 2017 flächendeckend in Deutschland Pflicht sind. In Berlin und Brandenburg laufen noch Übergangsfristen bis 2020, nur in Sachsen besteht keine Nachrüstpflicht. Der Vorteil einer Integration der Rauchwarnmelder in ein Smart-Home-Konzept besteht in den erweiterten Möglichkeiten der Alarmierung. Vernetzte Melder warnen die Nachbarn, gleichzeitig gibt es Meldung auf das Mobiltelefon. Der Nutzen ist aber nicht besonders groß, denn der Zweck des Rauchmelders ist nicht in erster Linie der Schutz von Sachwerten, sondern das Aufwecken Schlafender, um eine lebensbedrohliche Rauchvergiftung zu vermeiden. Interessanter sind präventiv wirkende Smart-Home-Anwendungen, zum Beispiel das Ausschalten vergessener Herdplatten oder einer Kaffeemaschine bei Abwesenheit. Sinnvoll ist eine Kombination von Rauchmeldern mit einem Gasmelder, der das unsichtbare und geruchlose Kohlenmonoxid erkennt. Dieses tödliche Gas reizt die Atemwege nicht und bleibt deshalb unbemerkt. Auch die ersten Symptome einer Kohlenmonoxid-Vergiftung werden häufig nicht wahrgenommen und die Ursache, zum Beispiel eine defekte Gastherme oder ein Kamin mit unzureichender Abgasabführung, nicht abgestellt. Austretendes Wasser ist zwar nicht lebensbedrohlich, aber die potenziellen Schäden sind hoch. Deshalb sind auch Wassermelder in Küche, Bad und Hauswirtschaftsräumen eine gute Idee.
Die Kehrseite: neue Möglichkeiten für Kriminelle
Besondere Aufmerksamkeit gilt im Smart Home dem Schutz gegen Einbruch. Tür- und Fensterkontakte sind meist ohnehin erforderlich, um Anwesenheit festzustellen oder die Heizung beim Lüften abzuschalten. Sie ersetzen aber keineswegs eine richtige Einbruchmeldeanlage. Lampen, die durch Simulation eines flackernden Fernsehbildes Anwesenheit vortäuschen, werden Profis nicht abschrecken.
Überwachungskameras sind nur für das eigene Grundstück gestattet, und auch ihre abschreckende Wirkung ist nicht besonders hoch. Alles in allem kann eine gut überlegte Ausstattung mit smarter Technik die Sicherheit erhöhen, bietet aber nicht den Schutz professioneller Gefahrenmeldeanlagen. Zu bedenken ist auch, dass unzureichend gesicherte elektronische Schlösser, Sensoren und Kameras Kriminellen zusätzliche Möglichkeiten eröffnen – die Privatsphäre wird ausgespäht, mit einem gezielten Hacker-Angriff lässt sich das Haus ohne Schlüssel öffnen. Wenn Sie hohe Werte an Bargeld, Schmuck oder Kunstgegenständen zu Hause aufbewahren, lassen Sie sich von Ihrem Versicherer beraten. Er empfiehlt Ihnen mechanische Sicherungen und Einbruchmeldeanlagen mit dem VdS-Prüfzeichen. Diese Anlagen dürfen nur von zertifizierten Errichterfirmen eingebaut werden. Die VdS Schadenverhütung GmbH veröffentlicht im Internet Hinweise, wie digitale Haustechnik durch fachgerechte Installation und regelmäßige Updates sicher gemacht werden kann. Die Empfehlungen entstanden in Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen, dem Institut für Internetsicherheit der Fachhochschule Gelsenkirchen und der Smart Home Initiative Deutschland e. V.
Verantwortlich für diesen Artikel ist der Autor Torsten Meier.
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